1. Oktober 2023

Ernst Berlin schließ Ende 2024

Team Ernst Berlin über die Schließung des Restaurants 2024

Die Gourmet-Szene in Berlin steht vor neuen Herausforderungen, und das Vorzeige-Restaurant „Ernst“ des renommierten Kochs Dylan Watson-Brawn wird Ende 2024 schließen. Diese Entscheidung spiegelt eine breitere Krise im Fine-Dining-Segment wider, die durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird, darunter Inflation, Personalmangel und die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie.

Watson-Brawn, der eine bemerkenswerte Karriere in der Gourmetwelt hat, gab „verschiedene, zum Teil auch private Gründe“ für die Schließung an, bemerkte aber auch die Schwierigkeiten, ein Fine-Dining-Restaurant in der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland zu betreiben. Das Restaurant „Ernst“ war bekannt für seine 25 bis 30 japanisch inspirierten Gänge, die spontan aus dem Tagesangebot kreiert wurden.

Die Situation ist nicht auf „Ernst“ beschränkt. Auch andere hoch bewertete Restaurants in Berlin versuchen, neue Strategien zu finden, um Gäste anzuziehen. Sie bieten nun vermehrt niedrigschwellige Angebote und Aktionstage an, was auf eine allgemeine Verunsicherung in der Branche hinweist.

Die Ursachen für diese Entwicklungen sind vielschichtig. Neben wirtschaftlichen Faktoren wie steigenden Kosten und sinkender Kaufkraft spielen auch äußere Umstände, wie die Abnahme der Anreisen per Flugzeug, eine Rolle, insbesondere da viele Gourmetrestaurants auf internationale Gäste angewiesen sind.

Zusammengefasst deutet die Schließung des „Ernst“ und die Veränderungen in der Berliner Gourmet-Szene auf eine zunehmende Polarisierung hin: Auf der einen Seite der Mainstream mit bezahlbaren Angeboten, auf der anderen Seite das Catering für Superreiche. Der Raum dazwischen scheint immer mehr zu schrumpfen.

(Quelle: Süddeutsche, Instagram Ernst Berlin)